Kinderdorf Fountain Gate

Kinderdorf »Fountain Gate«

geschrieben von Sambia FV am: 07 May 2023

  1.  Warum Fountain Gate?

Von den 18 Millionen Einwohnern Sambias sind etwa 600.000 AIDS-Waisen, das sind mehr als 3% der Bevölkerung. Die meisten von ihnen leben in großer Armut, Bildung und Ausbildung bleibt ihnen oft vorenthalten, vielen droht ein Leben auf der Strasse. Nur wenige von ihnen finden Unterkunft in einer Einrichtung. Das liegt auch daran, dass es in Sambia keine Sozialhilfe gibt. Nicht-Staatliche Schulen finanzieren sich häufig durch Schulgebühren, aber wer soll für Waisenkinder Gebühren zahlen?

Pastor Reutter und der sambische Verein „Chreso Ministries“ suchte schon seit vielen Jahren nach einer Möglichkeit, Waisenkindern in Sambia effektiv helfen zu können. In den Jahren 2006 bis 2009 bauten wir für 700.000 € das Kinderdorf Fountain Gate. Dieses Projekt wurde vom BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) mit 500.000 € bezuschusst.

Abb. Luftbild von Teilen des Kinderdorfes

  1.  Aufbau des Kinderdorfes mit Schule

Im Zentrum der Einrichtung stehen in einem Rechteck 10 Häuser, in denen jeweils bis zu 16 Kinder und eine Hausmutter leben. Dann gibt es ein Küchengebäude, eine große Aula, Verwaltungsgebäude, Hausmeister- und Internatsgebäude, Landwirtschaft. Wichtig ist dann vor allem die Schule, zu der auch viele Kinder aus der Umgebung kommen.

Viele Jahre gab es nur eine Grund- und Mittelstufe. Die Anerkennung der Oberstufe scheiterte lange daran, dass dafür der Bau eines Labors für Physik, Chemie und Biologie erforderlich war. Im Jahr 2018 bauten wir dann dieses Labor und seitdem hat die Fountain-Gate-Schule die staatliche Anerkennung für alle Schulabschlüsse bis zum Abitur. Dies hat die Attraktivität der Schule in der Bevölkerung erhöht.

Wie erwähnt ist es ein Problem, den laufenden Betrieb einer Waiseneinrichtung in Sambia zu finanzieren. Ein großer Teil der Kinder, die zur Schule kommen, stammt aus armen Familien, die keine Schulgebühren zahlen können. Der gute Ruf der Schule zieht aber auch Kinder aus besser gestellten Familien an, die Schulgeld zahlen können. Es gibt inzwischen sogar ein Haus für Internatskinder, die zwar keine Waisen sind, trotzdem dort wohnen, etwa weil sie einen sehr weiten Schulweg haben. Auch für diese Kinder zahlen die Eltern Schulgeld. Trotzdem decken die Schulgebühren nicht alle Unkosten der Schule. Außer den 150 Waisenkindern, die dort fest wohnen, gibt es etwa 300 weitere Kinder, die tagsüber im Kinderdorf versorgt werden. Für 100 der Waisenkinder zahlen wir seit Jahren die Kosten für den Unterhalt.

Im Laufe der Jahre unterstützten wir Fountain Gate auch mit Investitionen wie Brunnen- und Trinkwasserversorgung, Photovoltaik-Anlage und eine Anlage zur Solar-Warmwasser-Erzeugung.

 

Abb. Gemeinschaftsraum in einem der Waisenhäuser

 Das Schulgebäude war für die ständig wachsende Arbeit im Kinderdorf zu klein geworden, deshalb bauten wir In den Jahren 2022 und 2023 mit Zuschüssen des BMZ ein neue zweistöckige Schule in U-Form mit 12 Klassenräumen auf 720 m² Nutzfläche

Fountain Gate Kinder im Dezember 2023 vor dem fertiggestellten Schulbau

Im November 2023 besuchte für uns überraschend Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unser Kinderdorf Fountain Gate

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei seinem Besuch in Fountain Gate. Rechts Helmut Reutter, Esther Reutter 2. v.l.